Antrag Ortsvereine Herrenbach-Spickel und Hochzoll

Gregor Lang trägt Antrag vor
Michael Zayos

03. Juli 2024

Der Hochablass ist ein historisch bedeutendes Bauwerk in Augsburg und ein zentraler Bestandteil des Wohn- und Naherholungsgebietes entlang des Lechs. In den letzten Jahren hat das Gebiet um den Hochablass jedoch zunehmend an Attraktivität und Pflege verloren, sodass dringender Handlungsbedarf besteht. Im Folgenden wird ein umfassender Entwicklungsplan vorgestellt, der sowohl die architektonische Neugestaltung als auch die Verbesserung der infrastrukturellen und ökologischen Aspekte umfasst. Ziel ist es, das Gebiet wieder zu einem lebendigen, ästhetisch ansprechenden und funktionalen, zeitgemäßen Naherholungsgebietes zu machen. Eine architektonisch, baukulturell und gemeinwohlorientierte Überplanung des Hochablasses und seiner Umgebung ist dringend erforderlich.

Notwendigkeit der Neugestaltung

Das komplette Gebiet hat Bedarf an einer perspektivisch architektonischen Überplanung im gesamten Umgriff. Momentan ist es ein planerisches Niemandsland ohne Zukunftsperspektive. Eine Gesamtschau dieses gesamten Gebietes vorzunehmen ist zwingend erforderlich.

Hochzoll und Herrenbach-Spickel sind zwei Stadtteile, die durch den Lech verbunden sind und ein gemeinsames Ziel verfolgen. Beide Stadtteile bieten eine hohe, sehr nachgefragte Wohnqualität mit vielfach grüner Gartenstruktur, Tendenz zur Nachverdichtung, angenehmer Urbanität, lebendigen Kultur-, Sport- und Freizeitangeboten sowie hoher Aufenthaltsqualität. Die inzwischen wieder ausreichende Nahversorgung, mit Abstrichen beim Schwaben Center, und der Hochablass als Marker für beide Stadtteile tragen zur Attraktivität bei. Der Kuhsee, die Olympia-Kanustrecke, die Heide, der Siebentischwald und das alte Wasserwerk sind herausragende, historische und beliebte ganzjährige Ziele für alle Bewohner Augsburgs und des Umlands, verankert im Weltkulturerbe.

Trotz einiger struktureller Einschränkungen ist die Grundstruktur gut.

Anlass und zentrale Forderungen

Anlass unseres vorliegenden Entwicklungsplanes ist die seit 13 Jahren in allen Gesprächen und Veranstaltungen eingebrachte Frage:

Wann wird die SWA-Baustelle des Hochablass-Kraftwerkes abgeschlossen?

Seit nunmehr 10 Jahren besteht eine provisorische Baustellenzufahrt mit unbefestigten Schotterwegen. Die im Genehmigungsbescheid geforderte Fischtreppe fehlt, der gesamte Umgriff sieht nach einer soeben verlassenen Baustelle aus. Alles in allem: ein untragbarer Zustand!

Zuletzt wurde uns im Holzerbau am 24. Oktober 2022 von Herrn Müllner (damals SWA Chef) eine Planung für die Fischtreppe vorgestellt mit einem avisierten Baubeginn in 2024 und Kosten von ca. 3 Millionen Euro. Wie es weitergeht, ist nach den aktuellen Entwicklungen bei den Stadtwerken jedoch fraglich. Die primäre Forderung beider Ortsvereine ist den Bau der Fischtreppe entschieden einzufordern und damit auch die immer noch sicht- und fast nicht mehr tragbare Baustellensituation zu beseitigen. Ob die obere, aktuell verwilderte Plattform notwendig ist, bleibt fraglich, auch aus ästhetischen Gründen.

Maßnahmen zur Neugestaltung

  • Ersatz für die „Schwarze Kiste“ durch einen landschaftsangepassten Neubau
  • Überdachter Biergarten Richtung Lech mit Freisitz über die Fischtreppe.
  • Mehrere kleinere Gastrobetriebe sind ebenfalls vorstellbar, als Reminiszenz an die 1972 abgerissene „Alte Hochablassgaststätte“ auf der Westseite. Erläuterung hierzu auf dem Beiblatt.
  • Abgetreppter Zugang zum Lech unterhalb des Steges.
  • Perspektivisch: Restaurierung des Treidelweges, soweit in Resten noch vorhanden.
  • Oberhalb des Steges: Anlegestelle für Kanus.
  • Kuhsee: Badeinsel, Plattform, Anlegestelle für Stand-up-Paddleboards (SUPs).
  • Hochablass West: Ersatz des Pavillons „Relikt der alten Hochablassgaststätte“ durch einen Kiosk, „Strandbar“ für Spaziergänger und Radfahrer, funktionsfähige und zeitgemäße Toiletten.
  • Ort der Erinnerung
  • Hochablass Ost: Erinnerungstafel „Hochablassgaststätte“, Infotafeln „Hochablass“, erwägenswert ein Minigolfplatz, der dort bereits existierte.

Natur und Umwelt

  • Infotafeln und organisierte, thematische Führungen an beiden Seiten des Hochablasses, z.B. Heide, Kräuter, Vogelwelt, Amphibien.
  • Ökologisch notwendige Ergänzung der Grünstruktur

Infrastruktur:

  • Ausreichend Fahrrad-, E-Bike- und Lastenfahrradabstellplätze inklusiven Sharing-Angeboten.
  • Ladestationen für PKWs.
  • Angepasste moderne Beleuchtung, möglichst PV basiert
  • Berücksichtigung des Sicherheitsbedürfnisses der Menschen durch Notrufeinrichtungen und moderne Beleuchtungen.

Zusätzliche Maßnahmen – Licca Liber:

  • Informationen zur Planung und dem aktuellen Stand des Projekts.
  • Führungen und Bildungsangebote zum Lech als „ehemaligen“ Wildfluss.

Fazit

Der Hochablass und seine Umgebung haben unter Einbeziehung der Bevölkerung das Potenzial, wieder zu einem der bedeutendsten Erholungsgebiete Augsburgs zu werden. Durch eine gezielte architektonische Überplanung, die Verbesserung der Infrastruktur und die ökologische Aufwertung des Gebietes kann dieses Ziel erreicht werden. Es versteht sich von selbst, dass die Stadt Augsburg und die zuständigen Stellen die erforderlichen Maßnahmen zügig umsetzen, um den Hochablass in neuem Glanz erstrahlen zu lassen und den Bürgerinnen und Bürgern sowie Besucherinnen und Besuchern eine attraktive und vielfältig Umgebung zu ermöglichen.

Das planerische Niemandsland darf nicht weiter vor sich „hindümpeln“.

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